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Bedürfnispyramide nach Maslow

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist die Bedürfnispyramide nach Maslow?

Die Bedürfnispyramide wurde Anfang der 1940er-Jahre von dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Harold Maslow entwickelt. Dieses sozialpsychologische Modellgilt als simple Darstellungmenschlicher Bedürfnisse und Motivationen anhand fünf Stufen und zwei Gruppen. Demnach können Menschen eine höhere Ebene nur erreichen, wenn die darunterliegenden Bedürfnisse bereits erfüllt wurden. Die drei unteren Stufen der Bedürfnispyramide kategorisierte Maslow als Defizitbedürfnisse: Dazu zählen die physiologischen Bedürfnisse, Sicherheit sowie soziale Bedürfnisse. Die zwei höchsten Ebenen der Hierarchie zählen zu den Wachstumsbedürfnissen. Nach Maslow umfassen diese den Wunsch nach Selbstverwirklichung sowie die Individualbedürfnisse.

Wie unterscheidet Maslow die Bedürfnisse?

Grundlegend für die Bedürfnispyramide ist die Frage: Welche Bedürfnisse hat ein Mensch? Eine zentrale Erkenntnis ist es, dass Bedürfnisse priorisiert werden müssen: Beispielsweise ist das Verlangen nach Nahrung größer als nach materialistischen Gütern. Daher spitzt sich die Lebenspyramide nach Maslow von den grundlegenden physischen hin zu den stark kognitiv-emotionalen Bedürfnissen zu. Maslow unterscheidet zwischen Defizitbedürfnissen und Wachstumsbedürfnissen, auch als primäre und sekundäre Bedürfnisse bezeichnet.

Es entsteht eine Hierarchie, deren einzelne Stufen eng mit der menschlichen Motivation verbunden sind. Denn es gilt: Unerfüllte Bedürfnisse sind ein Antrieb für Verhalten.

Defizitbedürfnisse nach Maslow

Die ersten drei Ebenen der Pyramide kennzeichnen nach Maslow die Grundbedürfnisse des Menschen. Die primäre Motivation, diese zu erreichen, ist sehr hoch. Denn ihr Mangel kann zu psychischen und physischen Problemen führen:

Physiologische Bedürfnisse

Hierzu zählt all das, was zum Überleben notwendig ist: Beispiele für primäre Bedürfnisse sind Sauerstoff, Wasser, Schlaf und Nahrung. Zudem trägt unter anderem auch die Homöostase, also ein sicheres Heim, zur Erfüllung dieser physiologischen Bedürfnisse nach Maslow bei. Auch Sex und Sonne lassen sich hier einordnen und tragen zur allgemeinen Zufriedenheit eines Menschen bei. Auch Sex und Sonne lassen sich hier einordnen und tragen zur allgemeinen Zufriedenheit eines Menschen bei.

Sicherheitsbedürfnisse

Das menschliche Bedürfnis nach Sicherheit lässt sich in körperliche und seelische Faktoren unterteilen. Beispiele für die Sicherheitsbedürfnisse richten sich an eine Grundsicherung in Form von einem festen Einkommen, einer materiellen Grundsicherung, einer Familie und Gesundheit. Zu diesem Aspekt der Bedürfnispyramide sagte Maslow Kindern eine gute Aussagekraft nach. Da ihre Reaktionen und Emotionen authentisch sind, zeigen sie am besten, welche Auswirkungen ein fehlendes Sicherheitsgefühl haben kann.

Soziale Bedürfnisse

Maslow stufte das Verlangen nach sozialer Integration ebenfalls als Defizitbedürfnis ein. Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen ist. Beispiele für soziale Bedürfnisse sind ein fester Platz in der Gesellschaft sowie Beziehungen zu Freunden, Familie und Lebenspartnern. Wie ausgeprägt die sozialen Bedürfnisse sind, zeigt sich in der heutigen Zeit im Internet. Die sozialen Netzwerke ermöglichen einen stetigen Austausch und schnelle Kommunikation.

Wachstumsbedürfnisse

Die Ebenen der sekundäre Bedürfnisse Wachstumsbedürfnisse sind hingegen unstillbar. Auch wenn sich laut Maslow eine durchgängige Befriedigung im Bereich der Anerkennung und Selbstverwirklichung nie einstellt, ist dieser Wunsch nach Wachstum bedeutend. Ein starker Mangel kann ebenfalls in psychischen Problemen resultieren:

Individualbedürfnisse

Die Individualbedürfnisse nach Maslow umfassen unter anderem das Streben nach Wertschätzung, Anerkennung und Prestige sowie Bestätigung und Erfolg. Die Gewichtung der einzelnen Bedürfnisse variiert jedoch: Da sich Erfolg für jeden Menschen anders definiert, kann zum Beispiel Macht eine unterschiedliche Relevanz haben.

Maslow unterscheidet zudem zwischen internen Faktoren (körperlicher oder mentaler Stärke) und externen Faktoren, die die Wahrnehmung anderer beeinflussen (Ansehen oder Prestige). Wichtig ist zu verstehen, dass kein Mensch alle Individualbedürfnisse verfolgt. Auch hier liegt eine Gewichtung vor, welche auf individueller Ebene als besonders wichtig definiert werden.

Selbstverwirklichung

Den Wunsch nach Selbstverwirklichung stellte Maslow an die Spitze der Bedürfnispyramide. Er geht davon aus, dass die Motivation, diesen Bedürfnissen nachzugehen, erst dann eintritt, wenn die vorherigen befriedigt sind. In diesem Lebensabschnitt möchte ein Mensch seiner Arbeit einen Sinn geben, seine persönlichen Träume verfolgen oder seinen Hobbys nachgehen. Maslow nennt hier den Vergleich einer Potenzialausschöpfung: Der Mensch gibt seinem Leben einen Sinn und lernt, seine Fähigkeiten vollständig zu entfalten.

Info

Warum wurde die Bedürfnispyramide so populär?

Mit den Therapeuten Carl Rogers und Virginia Satir gründete Abraham Maslow Ende der 1950er-Jahre die American Association for Humanistic Psychology. Ihre Auffassung von Psychologie förderte seelische Gesundheit und Selbstverwirklichung. Die Maslowsche Bedürfnishierarchie wurde so populär, dass sie auch heute noch in vielen Disziplinen wie der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft Anwendung findet. Maslow gelang es, menschliches Verhalten und Zufriedenheit vereinfacht darzustellen. Die Popularität des Modells wurde zudem durch das steigende Streben nach Selbstverwirklichung in der Nachkriegszeit gestärkt.

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Der Wandel der Generationen: Ist die Maslowsche Bedürfnispyramide noch zeitgemäß?

Auch wenn der Ursprung der Bedürfnispyramide bereits einige Jahrzehnte zurückliegt, haben sich die Bedürfnisse selbst nicht groß verändert. Dennoch gilt: Heutige Generationen stehen anderen Umständen gegenüber als die zu Maslows Lebzeiten, und das gilt auch für zukünftige Generationen.

Gemäß der Bedürfnispyramide nach Maslow zählen Beispiele wie das Internet für viele Menschen bereits zu den physiologischen Bedürfnissen, während der Drang zur Selbstverwirklichung und das Bedürfnis nach Akzeptanz präsenter wie als zuvor sind. Besonders in der westlichen Kultur gibt es zahlreiche Sachbücher, Influencer und Bewegungen, die alltägliches Handeln mit einer Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit verbinden möchten.

Kurz vor seinem Tod im Jahr 1970 ergänzte Maslow noch drei weitere Stufen zu seiner Bedürfnispyramide. Die erweiterte Bedürfnispyramide nach Maslow mit 8 Stufen enthält zusätzlich die Ebenen der kognitiven und ästhetischen Bedürfnisse, die sich zwischen den Individualbedürfnissen und der Selbstverwirklichung einreihen. Die neue Spitze der Pyramide bildet nun die Transzendenz:

  • Kognitive Bedürfnisse: Sie beschreiben das Verlangen nach Wissen, Meinungsbildung und Fortschritt.
  • Ästhetische Bedürfnisse: Hier geht es um Schönheit, Ästhetik, Ordnung sowie Kunst und Natur.
  • Transzendenz: Die oberste Stufe beschäftigt sich mit der Überschreitung der weltlichen Dimension. Konkret thematisiert sie Bereiche wie Religion, Erleuchtung und das höhere Selbst.

Auch wenn die Darstellung der menschlichen Bedürfnisse in der Pyramide bereits auf Kritik gestoßen ist, ist sie in ihrem Grundgerüst auch heute noch zeitgemäß. Die einzelnen Ebenen mögen sich im Detail verändert haben, sind im Kern aber noch relevant.

Info

Kritik an der Bedürfnispyramide

Trotz enormer Popularität gibt es auch einige Kritikpunkte an der Bedürfnispyramide von Maslow:

  • Keine empirischen Nachweise: Die Definition der Bedürfnispyramide stützt sich auf Beobachtungen. Schließlich lassen sich menschliche Bedürfnisse nur schwer messen.
  • Westliche Prägung: Die Bedürfnispyramide orientiert sich an westlichen Gesellschaften – dort ist Individualismus stärker ausgeprägt. Zudem setzt das Streben nach Selbstverwirklichung einen gewissen Wohlstand voraus.
  • Statisches Modell: Die Motivationspyramide nach Maslow unterschlägt, dass die Erfüllung der Ebenen ein sich wiederholender Prozess ist. Beispielsweise müssen menschliche Beziehungen stetig gepflegt werden und auch der Wunsch nach Anerkennung ist nicht mit einem Lob abgegolten.

Welche Bedeutung hat die Bedürfnispyramide im betriebswirtschaftlichen Sinn?

Ursprünglich entwickelte Maslow sein Modell, um menschliche Handlungsmotive zu analysieren. Dank der vereinfachten Darstellung und des hierarchischen Aufbaus machte sich auch die Betriebswirtschaftslehre die Bedürfnispyramide zunutze. Diese spielt nun besonders bei der Zufriedenheit von Mitarbeitern eine wichtige Rolle. Demnach wird die Zufriedenheit maßgeblich von Engagement und Motivation beeinflusst.

Im Zuge dessen wurde die Maslowsche Bedürfnispyramide im Management von Unternehmen auf diese Aspekte hin modifiziert. Die fünf Stufen unterteilen sich nun in demotivierende und motivierende Aspekte:

Demotivierend

  • Überleben: Die niedrigste Stufe ist die des Überlebens. Dienst geschieht nach Vorschrift und Mitarbeiter sind nur dort, um Geld zu verdienen. Der Job wird folglich zum Überleben benötigt.
  • Sicherheit: Auch hier existiert kein Engagement. Den Mitarbeitern geht es lediglich um ein sicheres Einkommen, gleichzeitig fühlen sie sich unterbezahlt.
  • Zugehörigkeit: Im dritten Stadium beginnt das Engagement allmählich. Es besteht eine leichte Gruppenzugehörigkeit, die aber durch etwas Besseres jederzeit ersetzt werden kann.

Motivierend

  • Bedeutung: An diesem Punkt sind Mitarbeiter sehr engagiert. Sie erkennen, dass ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag für das Unternehmen leistet und sie dabei erfolgreich sind. Die Arbeit wird als wichtiger Faktor im großen Ganzen betrachtet. Die Arbeit wird als wichtiger Faktor im großen Ganzen betrachtet.
  • Verwirklichung: Die höchste Stufe steht für hohes Engagement. Mitarbeiter, die Verwirklichung in ihrem Job sehen, sind hoch engagiert und lieben ihre Stelle. Sie streben Weiterentwicklung an und möchten mit ihrer Arbeit inspirieren.

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Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterzufriedenheit lassen sich nach Maslow ableiten?

Die Bedürfnisse eines Mitarbeiters in Bezug auf denArbeitsplatz sind individuell. Je nachdem, in welcher Motivationsstufe der Bedürfnispyramide sich Mitarbeiter befinden, gibt es zahlreiche Maßnahmen für mehr Zufriedenheit im Unternehmen. Diese sind vor allem für das Management relevant, um die Motivation zu fördern oder im Unternehmen aufrechtzuerhalten:

1. Physiologische Bedürfnisse
  • Ergonomische Arbeitsplätze
  • Küche oder Kantine mit gesunden Speisen
  • Abwechslungsreiche Sportangebote
2. Sicherheitsbedürfnisse
  • Faire Gehälter mit attraktiven Zulagen
  • Unbefristete Arbeitsverträge
  • Versicherungen und Altersvorsorge
3. Soziale Bedürfnisse
  • Gemeinsame Ausflüge und Veranstaltungen
  • Teambuilding
  • Flexible Arbeitszeiten für eine Work-Life-Balance
4. Individualbedürfnisse
  • Wertschätzender Umgang
  • Transparente Feedbackrunden
  • Finanzielle Belohnungen
  • Gestaltungsfreiheiten bei Projekten
5. Selbstverwirklichung
  • Weiterbildungsangebote
  • Lob und Anerkennung
  • Beförderungsmöglichkeiten
  • Innovative und verantwortungsvolle Aufgaben
Zusammenfassung

Maslowsche Bedürfnispyramide zusammengefasst

  • Die Bedürfnispyramide wurde vom US-amerikanischen Psychologen Abraham Harold Maslow entwickelt.
  • Zur Erklärung für die Pyramide von Maslow wird die Einteilung der Bedürfnissen und Motivationen von Menschen in fünf Stufen und zwei Gruppen vorgenommen.
  • Zu den Defizitbedürfnissen gehören physiologische und soziale Bedürfnisse sowie der Wunsch nach Sicherheit. Beispiele für elementare Bedürfnisse sind Wärme, Essen, Wasser und Schlaf. Zu den Wachstumsbedürfnissen zählen die Individualbedürfnisse und die Selbstverwirklichung als Spitze der Pyramide.
  • Beispiele der Bedürfnispyramide von Maslow im Alltag sind Nahrung, Sauerstoff und Wasser als menschliche Grundbedürfnisse.
  • 1970 erweiterte Maslow die Lebenspyramide um kognitive und ästhetische Bedürfnisse. Außerdem bildete er mit der Transzendenz eine neue Spitze.
  • Typische Kritikpunkte am Modell sind, dass es keine empirische Belegbarkeit gibt und es sich an westlichen Kulturen orientiert.
  • In der Wirtschaft wird die Bedürfnispyramide zur Motivation und Zufriedenheit von Mitarbeitern herangezogen. Deren Engagement ist davon abhängig, in welcher Stufe sich die Mitarbeiter befinden. Diese Stufen sind Überleben, Sicherheit, Zugehörigkeit, Bedeutung und Verwirklichung.
  • Die Bedürfnispyramide im Beruf hilft dabei, Maßnahmen für mehr Zufriedenheit im Unternehmen zu entwickeln: beispielsweise durch ergonomische Arbeitsplätze oder gemeinsame Ausflüge.