Auch in der Betriebswirtschaftslehre spielt Controlling eine zentrale Rolle. Dieser Stellenwert wird bereits im BWL-Studium deutlich. Denn hier gehört es neben Unternehmensführung, Marketing und Rechnungswesen zu den zentralen Ausbildungsinhalten.
Spezielle Controlling BWL-Studiengänge bieten in diesem Bereich eine Ausbildung zum sogenannten Controller: Controller erfassen sämtliche betriebswirtschaftliche Maßnahmen für die Kontrolle und schließlich auch den Erfolg eines Unternehmens und erstellen eine genaue Analyse der gesamten betriebswirtschaftlichen Entwicklung.
Controller sind oft in der Unternehmensführung tätig. Das sogenannte Corporate Controlling im Management ist eine Kernaufgabe der Unternehmensführung. Unternehmenscontrolling, oder Business Controlling, umfasst natürlich auch die Analyse nationaler und internationaler Märkte. Damit überwacht das Management die Entwicklung des Kapitals und der Investitionen. Controller sorgen schlussendlich dafür, dass die verschiedenen Bereiche eines Unternehmens sich im Rahmen der erarbeiteten Ziele und Pläne selbst kontrollieren können.
Ein weiterer Bereich im Controlling ist das sogenannte Finance Controlling. Darunter versteht man generell Steuerungsmaßnahmen zur Überwachung und Koordination in den Finanzbereichen eines Unternehmens. Darüber hinaus handelt es sich um eine Steuerung zwischen dem Finanz- und dem Leistungsbereich sowie dem Finanzbereich und der Unternehmensführung. Ziele sind die fortbestehende Liquidität und darüber hinaus die Optimierung von Eigenkapitalansprüchen. Hierdurch bekommt die Unternehmensführung eine solide Grundlage, um Entscheidungen über Finanzierungen und Investitionen zu treffen.
Mit dem operativen Controlling erfassen Controller den Zeitraum von einem Jahr als mittelfristiges Ziel. Man nennt die Erfassung bestimmter Ziele und Planungen in diesem Zeitraum auch mittelfristiges Controlling. Als Basis für die Arbeit im Bereich des operativen und strategischen Controllings dient das IGC-Controller-Wörterbuch, International Group of Controlling.
Dabei erfassen die Controller folgende Zielgrößen:
- Liquidität
- Gewinn
- Stabilität
Das strategische Controlling plant langfristig in Bezug auf die Steuerung und Kontrolle der Unternehmensprozesse sowie die Zielgruppen-, Markt- und Geschäftsmodellausrichtung. Die nachhaltige Erfolgs- und Existenzsicherung des Unternehmens steht hierbei im Fokus. Das strategische Controlling kennt folgende Maßnahmen:
- Entwurf
- Prüfung
- Durchsetzung
- Überwachung
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Bei der Frage, was man im Controlling macht, ist es sinnvoll, die Instrumente und Funktionen zu betrachten. Beim Cost Controlling sind sämtliche Daten aus Buchhaltung und Rechnungswesen maßgeblich. Controller verwenden diese Informationen und bereiten sie als Grundlage für die weiteren Entscheidungen von Management und Unternehmensführung auf. Dabei handelt es sich um eine Form der Überwachung in festgelegten Zeitabschnitten.
Was sind die Aufgaben im Controlling?
Was sind die Ziele im Controlling?
Die Ziele im Controlling sind im Grunde genommen immer auf Optimierung und wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens ausgerichtet. Erfasst werden dabei sämtliche Daten über Produktivität, Kapazität sowie Lohnkosten. Dazu gehört auch das sogenannte Keyaccount Management. Dieses erfasst u.a., welchen Zeitaufwand ein Kunde im Verhältnis zu seinem Wert für das Unternehmen kostet.
Ein effizientes Controlling ist immer eine Kontrolle und Überwachung aller Leistungsbereiche. Dazu gehört auch der Controlling Regelkreis als Managementprozess und modernes Führungsinstrument. Bestandteile sind Zielplanung, Koordination und Umsetzung, Datenerfassung, Soll-Ist-Vergleich und Abweichungsanalyse.
Typische Controlling-Instrumente
Controller haben eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung:
- Planung: Das Controlling kennt Planungssysteme, die alle Unternehmensbereiche erfassen. Wichtig bei der Entwicklung der individuellen Planungssysteme ist, dass nicht nur ein System entsteht, sondern verschiedene Planungssysteme mit unterschiedlichen Planungshorizonten. Die einzelnen Planungssysteme umfassen:
- Absatz und Produktion
- Beschaffung und Personal sowie Kosten
- Betriebsergebnis
- Budgetierung: Ein Budget ist das Ergebnis genehmigter Werte aus der jeweiligen Planung. Somit entstehen Budgetvereinbarungen, welche die Kosten und Leistungen der einzelnen Kostenstellen festlegen. Wichtig bei der Budgetierung ist die regelmäßige Kontrolle aller Kosten.
- Prozesskostenrechnung: Damit ist die ununterbrochene Kontrolle aller Kosten der Betriebsabläufe möglich. Dies umfasst Auftragsbearbeitung, Bestellvorgänge und auch Reklamationsbearbeitungen.
Das Personalcontrolling ist die Möglichkeit, sämtliche personalbezogenen Prozesse, Verfahren sowie Projekte durch bestimmte Kennzahlen zu steuern und zu kontrollieren. Damit gehört Personalcontrolling zum Personalbereich eines Unternehmens, kann aber auch dem Unternehmenscontrolling zugeordnet sein. Ein Bereich des Personalcontrollings ist demnach auch das Recruiting. Als Methoden gibt es das operative Personalcontrolling als Mittel zur kurzfristigen Unterstützung des operativen Managements. Darüber hinaus gibt es auch das strategische Personalcontrolling. Es legt die langfristigen Personalstrategien fest und hat somit die gesamte Unternehmensstrategie im Blick.
Das Project Controlling dagegen beschäftigt sich mit der gezielten Überwachung von Projekten im Unternehmen. Damit ist das Project Controlling Bestandteil des jeweiligen Projektmanagements. Es umfasst alle Maßnahmen und Tätigkeiten, die eine erfolgreiche Steuerung von Projekten über ihre gesamte Laufzeit hinweg ermöglichen.
Der Bereich des Controllings erfährt durch die fortschreitende Digitalisierung eine grundlegende Veränderung aller Tätigkeitsbereiche. Insbesondere die Automatisierung vieler Tätigkeiten verlagert die Aufgabenbereiche der Controller. Finanzorganisationen und Unternehmen nutzen immer öfter Robotic Process Automation (RPA), Machine Learning und Natural Language Processing (NLP). Damit werden die klassischen Tätigkeitsschwerpunkte der Controller von Computern und Maschinen übernommen.
Das Controlling 4.0 hat nicht das Ziel, den Menschen zu ersetzen, sondern seine Tätigkeit zu unterstützen und zu entlasten. An dieser Stelle zeigen die Entwicklungen im Bereich Controlling 4.0 die positiven Aspekte der Digitalisierung: Menschliche Aufgaben, die zum Beispiel Kontextwissen, Problemlösungsfähigkeiten, soziale Fähigkeiten und emotionale Intelligenz erfordern, erfahren so mehr Beachtung. Somit bietet die Digitalisierung dem Bereich Controlling die Möglichkeit, Unternehmen im Bereich der geschäftsorientierten Analysen oder ausnahmebasierten Untersuchungen zu unterstützen.