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Definition

Was ist der Internationale Währungsfonds?

Der Internationale Währungsfonds (IWF) oder International Monetary Fund (IMF), ist eine internationale Sonderorganisation der Vereinten Nationen (VN) Seine Hauptfunktion ist, sich um die Stabilität des internationalen Währungssystems zu bemühen sowie die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in wirtschafts- und währungspolitischen Fragen.

Konzipiert wurde der Internationale Währungsfonds 1944 auf der Währungs- und Finanzministerkonferenz der Vereinten Nationen in Bretton Woods in Zusammenarbeit mit der Weltbank. Die offizielle Gründung des IWF erfolgte im Dezember 1945. Die Gründung des IWF kann damit als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren gelten.

Der Sitz des IWF ist Washington D.C. in den USA. Deutschland ist seit 1952 Mitglied im Internationalen Währungsfond. Aktuell zählt der IWF 189 Mitgliedsländer.

Aufgaben und Ziele des Internationalen Währungsfonds

Der IWF wurde 1944 ins Leben gerufen, um die internationale Zusammenarbeit bei Fragen der Währungspolitik und Wechselkursstabilität besser koordinieren zu können. Er verfolgt also letztlich das Ziel, Finanzkrisen vorzubeugen und die Mitgliedsländer zu unterstützen, falls diese von einer Krise bedroht werden.

Die Aufgaben des IWF im Überblick

Er soll:

  • die globale Zusammenarbeit in währungspolitischen Fragen fördern.
  • die Finanzstabilität der Mitgliedsländer sichern.
  • den internationalen Handel erleichtern.
  • zu einer hohen Beschäftigungsquote beitragen.
  • den Wohlstand der Mitgliedsländer sichern und fördern.
  • zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum beitragen.
  • die Armut weltweit verringern.

Dazu übt der IWF folgende Funktionen aus:

1. Er stellt den Mitgliedsstaaten Ressourcen zur Verfügung, falls diese in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Diese Ressourcen können zum einen finanzieller Natur, also IWF-Kredite, sein. Zum anderen können sie sich aber auch sich auf das nötige Know-how beschränken, um die Krise zu überwinden. Beratung und Finanzierung gehen dabei meist Hand in Hand. Wenn der IWF Finanzhilfen zur Verfügung stellt, geschieht das in der Regel nur unter Auflagen. Gewissermaßen prüft der Internationale Währungsfond damit die Kreditwürdigkeit, sprich: die Bonität, des betreffenden Landes.

2. Er überwacht die wirtschaftliche Entwicklung seiner Mitgliedsländer und versucht, bei einer Schieflage rechtzeitig zu warnen.

3. Er berät Mitgliedsländer und fördert Maßnahmen, mit denen die Länder sich Wissen aneignen können, um die eigene Wirtschaftsführung zu verbessern.

Aufbau des IWF: Wie wird der Internationale Währungsfond geführt?

Das oberste Leistungsgremium in der Organisation des IWF ist der sogenannte Gouverneursrat. Er stellt somit die oberste Behörde innerhalb des IWF dar. Jedes Mitgliedsland hat das Recht, eine:n Vertreter:in in den Gouverneursrat zu entsenden. Für Deutschland nimmt diese Aufgabe Dr. Jens Weidmann, der Präsident der Deutschen Bundesbank, wahr. Sein Vertreter und damit stellvertretender deutscher Gouverneur ist Olaf Scholz, der Bundesfinanzminister.

Olaf Scholz ist darüber hinaus noch in einem weiteren Gremium des IWF vertreten, dem Internationalen Währungs- und Finanzausschuss (IMFC). Dieser Ausschuss hat die allgemeine Funktionsfähigkeit des internationalen Währungssystems im Blick und reagiert, sobald sich Regelabweichungen zeigen.

Wichtige Entscheidungen des Internationalen Währungsfonds treffen IMFC und Gouverneursrat gemeinsamen. Dazu kommen die Vertreter:innen zwei Mal im Jahr zusammen, beraten über das weitere Vorgehen und entwerfen einen Plan. Das geschieht bei den Frühjahrs- und Herbsttagungen von IWF und Weltbank.

Daneben besitzt der IWF ein sogenanntes Exekutivdirektorium. Dieses Direktorium kümmert sich in erster Linie um das Tagesgeschäft, übernimmt also die eigentliche Geschäftsführung des Internationalen Währungsfonds. Aktuell sind 24 Exekutivdirektoren im Exekutivdirektorium vertreten. Jeweils fünf dieser Mitglieder stellen die IWF-Mitglieder mit der höchsten Quote.

Seit Oktober 2019 ist die aus Bulgarien stammende Ökonomin Kristalina Iwanowa Georgiewa geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds. Der oder die geschäftsführende Direktor:in des IWF ist gleichzeitig IWF-Präsident:in, auch als IWF Chef:in bezeichnet, und Vorsitzende:r des Gouverneursrats.

Rechte und Pflichten Deutschlands im IWF

Welche Rechte und Pflichten Deutschland im IWF wahrnimmt, ist im IWF-Gesetz geregelt. Das Bundesministerium der Finanzen und die Bundesbank teilen sich dabei die Aufgaben und Zuständigkeiten.

Die Aufgaben Deutschlands im Einzelnen:

  • Die Bundesbank übernimmt die finanziellen Rechte und Pflichten. Dazu gehören:
    • die Einzahlung der Quote in den IWF
    • jegliche finanzielle Transaktionen, die mit dem IWF abgewickelt werden.
  • Die Bundesbank beteiligt sich daran, die nötigen finanziellen Mittel für Anpassungsprogramme zur Verfügung zu stellen.
  • Sie überwacht gemeinsam mit dem IWF die deutsche Finanz- und Wirtschaftspolitik und den deutschen Finanzsektor.
  • Bundesbank und Bundesministerium der Finanzen bringen gemeinsam Vorschläge in die Gremien des IWF ein.
  • Die Bundesbank nimmt an Sitzungen bestimmter EU-Gremien teil, bei denen es um die Abstimmung der europäischen Position zu Fragen des Internationalen Währungsfonds geht.

Kapital des Internationalen Währungsfonds

Das Geld, das der IWF verleiht oder anderweitig zur Verfügung stellt, stammt von den einzelnen Mitgliedsländern. Jeder Mitgliedsstaat zahlt dabei auf der Basis des Volkseinkommens, eine Quote in einer bestimmten Höhe in den IWF ein. Diese Quote ist zugleich die Grundlage für die Stimmrechte und die sogenannten Sonderziehungsrechte der einzelnen Länder.

Das führt dazu, dass die Industrieländer über die meisten Stimmrechte verfügen. Denn aufgrund ihrer Finanzkraft zahlen sie die höchsten Beiträge in den Internationalen Währungsfonds ein.

Das Abkommen, das die Verteilung und Zahlung der Beiträge regelt, wurde dabei zwei Mal grundlegend geändert:

1. 1969 haben sich die Mitgliedsländer auf die Sonderziehungsrechte als neue künstliche Reservewährung und damit als neues Geldsystem geeinigt. Damit hat man die frühere Golddeckung aufgegeben. Die hatte noch verlangt, dass 25 Prozent des Kapitals, das das jeweilige Mitgliedsland in den IWF einzahlt, in Gold hinterlegt werden musste.

2. Seit 1978 können die Mitgliedsländer das Wechselkurssystem frei wählen, nach dem sei Beiträge in den Internationalen Währungsfonds abführen.

Info

Die größten Anteilseigner des Internationalen Währungsfonds:

Das sind aktuell die USA mit 17,5 Prozent, gefolgt von Japan mit 6,5 Prozent und China mit 6,4 Prozent. Auf dem vierten Platz findet sich schon Deutschland mit einer Quote von aktuell 5,6 Prozent, was rund 33 Milliarden Euro entspricht.

Die IWF-Prognosen für die Weltwirtschaft

Die Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Das hat sich natürlich auf die regelmäßigen Wachstumsprognosen des IWF ausgewirkt. Trotzdem kommt der Internationale Währungsfond bei seiner Konjunkturprognose aus dem April 2021 zu einem recht erfreulichen Ergebnis: Die globale Wirtschaftsleistung könne womöglich um 6,0 Prozent statt um nur 5,5 Prozent wachsen, wie der IWF zuvor erwartete.

Jedoch zeigt sich weltweit ein geteilter Trend, der auch Kritik beim IWF hervorruft: Die Industriestaaten – allen voran die USA – werden sich vermutlich über ein größeres Wirtschaftswachstum freuen können als die ärmeren Länder. Ein Grund dafür ist die Impfkampagne, die in den USA und den anderen Industrieländern recht gut vorankommt, während in den Ländern des globalen Südens noch nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht.

Eine weitere Voraussetzung für die schnelle wirtschaftliche Erholung sind breit aufgelegte Konjunkturprogramme. Auch hier haben die Industriestaaten die besseren Ausgangsbedingungen, da sie aufgrund besserer Wirtschaftsleistung leichter Schulden aufnehmen können. Die ärmeren Länder können es sich dagegen häufig nicht leisten, zusätzlich zu den bereits bestehenden Schulden noch weitere Kredite aufzunehmen. Ein Schuldenerlass für diese Länder wird daher immer häufiger im IWF diskutiert, um zu verhindern, dass sie noch weiter verarmen.

Zusammenfassung

IWF zusammengefasst

  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.
  • Seine wichtigste Aufgabe ist es, Finanzkrisen vorzubeugen und für Stabilität in der Finanz- und Wirtschaftspolitik zu sorgen.
  • Länder, die in dieser Hinsicht Probleme haben, kann der IWF finanziell und mit dem nötigen Know-how unterstützen.
  • Die finanziellen Mittel des IWF stammen von den Mitgliedsländern. Jedes Mitgliedsland zahlt dabei eine bestimmte Quote in Abhängigkeit von seiner Wirtschaftsleistung ein.
  • Der IWF besteht aus unterschiedlichen Gremien, dem Exekutivdirektorium, dem Gouverneursrat und dem International Monetary and Financial Committee (IMFC), die unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.