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Gleich­gewichts­preis

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was ist der Gleichgewichtspreis?

Der Gleichgewichtspreis bezeichnet ein Marktgleichgewicht. Bei dem Marktpreis sind sowohl das Angebot als auch die Nachfrage auf einem Markt nach einem bestimmten Gut im Gleichgewicht.

Er ist für Unternehmen wichtig, wenn sie im Rahmen der generellen Preispolitik den Preis für bestimmte Güter bestimmen wollen. Insoweit ist der Gleichgewichtspreis ein zentraler Schnittpunkt, an dem sich die Marktteilnehmer orientieren können.

Die angebotene Menge der Produkte stimmen mit der Nachfragemenge überein, ohne dass es einen Überschuss gibt.

Gleichgewichtspreis mit Formeln berechnen

Um das Gleichgewicht des Preises zu berechnen, stellt man die Angebotsfunktion der Nachfragefunktion gegenüber. Daraufhin löst man diese den Kosten bzw. dem Preis nach auf.

Info

Ein Beispiel zur Berechnung des Gleichgewichtspreises

1. Schritt: 100 x Preis = 100 – 100 x Preis

2. Schritt: 200 x Preis = 100

3. Schritt: Preis = 0,50 Euro

Der Gleichgewichtspreis kann sich ebenso auf die Menge der Produkte beziehen. In diesem Fall lautet die Berechnung zum Beispiel:

20 Äpfel zu einem Preis von 50 Cent sind im Angebot eines Supermarktes. Bei der Berechnung des Gleichgewichtspreises ist die Angebotsmenge = 100 x 0,50 = 50. Dabei besteht eine Nachfrage von 50 Äpfeln. Somit ist die Nachfragemenge = 100 – 100 x 0,50 = 50.

Die Berechnung wird als sogenannte Gleichgewichtsmenge bezeichnet. Bei dieser rechnerischen Funktion kommt man zu folgender Gleichgewichtsmenge:

50 Äpfel x 50 Cent = 25,00 Euro

Man kann dabei auch von einem umgekehrten Fall ausgehen. Angenommen, die Nachfragemenge läge nur bei 20 Äpfeln. In diesem Fall gäbe es einen Überhang von 60 Äpfeln. Dies würde zu dem folgenden Marktumsatz führen:

20 Äpfel x 80 Cent = 16,00 Euro

Dabei würde ein Ungleichgewicht auf dem Markt entstehen. Die Anbieter müssten also mit einer Preissenkung reagieren, um den Rest der Äpfel auch noch verkaufen zu können. Dieser geringere Preis könnte zu einer steigenden Nachfragekurve und damit stufenweise zu einem Gleichgewichtspreis führen.

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Den Gleichgewichtspreis mit einer Tabelle berechnen

Eine weitere Möglichkeit, den Gleichgewichtspreis zu ermitteln, liegt in einer Tabelle:

1. Schritt
2. Schritt
3. Schritt
4. Schritt
Ein Koordinatensystem mit Preis und Menge anfertigen und beschriften.
Punkte in einer aufsummierten Tabelle eintragen.
Alle Punkte des Angebots verbinden.
Alle Punkte der Nachfrage verbinden.

In der Folge entsteht eine Tabelle mit Angebotskurve und Nachfragekurve, wodurch man den Gleichgewichtspreis berechnen kann. Das Gleichgewicht auf dem Markt entspricht somit dem Schnittpunkt zwischen der Angebots- sowie der Nachfragekurve, wenn die Kosten 50 Cent und die Anzahl 50 Stück betragen würden.

Was ist der Marktpreis?

Der Marktpreis entspricht dem Preis der jeweiligen Produkte auf dem Markt. Dabei kann es sich auch um ein Sachgut oder eine Dienstleistung handeln. Es handelt sich also um den Preis, den man zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einem bestimmten Markt für eine Einheit eines Gutes bezahlt. Die Aktienkurse an der Börse sind zum Beispiel typische Marktpreise.

Angebot und Nachfrage bestimmen den Marktpreis

Ebenso wie der Gleichgewichtspreis entsteht der Marktpreis durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Steigt die Nachfragekurve gegenüber der Angebotskurve, steigen die Preise. Im Fall eines wachsenden Angebots gegenüber sinkender Nachfrage sinken die Preise. Die Stabilität des Marktpreises hängt als von der Schwankung von Angebot und Nachfrage ab. Im Fall von schwankenden Aktienkursen zum Beispiel kann es schnell zu massiven Preisänderungen an den Börsen kommen.

Info

Unterschied zwischen Marktpreis und Gleichgewichtspreis

Der Marktpreis hat eine Ausgleichsfunktion und bereinigt den Markt. Beim Gleichgewichtspreis kommen alle Anbieter und Nachfrager zum Zuge, die bereit sind, ihre Güter zu diesem Preis zu kaufen und verkaufen. Der Gleichgewichtspreis führt somit zum möglichst höchsten Umsatz am Markt.

Die Funktionen des Gleichgewichtspreises

Der Gleichgewichtspreis hat im Marktgeschehen verschiedene Funktionen:

Ausgleichsfunktion

Der Gleichgewichtspreis führt zum möglichst optimalen Ausgleich von Angebot und Nachfrage, also zum höchstmöglichen Umsatz.

Verteilungsfunktion

Personen, die kaufen oder verkaufen und sich dabei am wirtschaftlichsten verhalten, erreichen dadurch das höchste Einkommen.

Ausschaltungsfunktion

Der Gleichgewichtspreis verdrängt Marktteilnehmer:innen vom Markt, die den Anforderungen an Produkte oder auch den Anforderungen der Konkurrenz nicht genügen.

Signalfunktion

Der Gleichgewichtspreis zeigt die Knappheit der Güter an.

Lenkungsfunktion

Der Gleichgewichtspreis lenkt die Produktionsfaktoren, also Umwelt, Arbeit und Kapital, an den Ort ihrer dringlichsten Verwendung.

Warum ist der Gleichgewichtspreis wichtig?

Bei dem Gleichgewichtspreis handelt es sich um ein zentrales Signal für das ausgewogene Marktgeschehen. Die Erklärung hierfür liegt bei der zentralen Bedeutung von Angebot und Nachfrage. Unternehmen streben immer den Gleichgewichtspreis an, um den in ihren Augen angemessenen Preis für ihre jeweiligen Produkte zu erzielen.

Beispiel für Gleichgewichtspreis: Käsestand auf einem Wochenmarkt

Auf einem Wochenmarkt wird an einem Käsestand frischer Gouda angeboten. Die Besitzer hoffen, dass der gesamte Käsebestand zu dem von ihnen angesetzten Preis abgesetzt wird. Die Besucher des Marktes und potenzielle Käufer sind indessen auf der Suche nach den günstigsten Angeboten. Auch die Konkurrenz geht auf die Bedürfnisse der Käufer ein und macht möglichst günstige Angebote.

Mitbewerber unterbieten den Käse-Preis: Angebotsüberhang

Die Inhaber des Käsestands beginnen den Markttag mit einem Preis von acht Euro pro Kilo. Die Konkurrenz indessen macht ein Angebot von sieben Euro pro Kilo. Dieses Angebot zieht daher mehr Interessenten an, da die Qualität des Goudas an allen Ständen gleich ist. In Folge übersteigt also die Angebotsmenge vom Gouda für acht Euro pro Kilo die Nachfrage zu diesem Preis. Somit sinkt die Nachfragekurve für die Besitzer und es kommt zu einem sogenannten Angebotsüberhang.

Inhaber senken den Preis: überhöhte Nachfragemenge

Aus diesem Grund müssen die Besitzer des Käsestands den Preis für den Gouda senken, um die Nachfrage anzukurbeln. Sie reduzieren den Preis auf fünf Euro, um das Angebot der Konkurrenz zu unterbieten. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der nun gebotene Preis nicht alle Kosten deckt. Zusätzlich wollen die Besucher des Marktes nun alle den günstigsten Käse kaufen und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Der Preis von fünf Euro liegt unterhalb des Gleichgewichtspreises und führt zu einer überhöhten Nachfragemenge.

Dritte Preisanpassung führt zum Gleichgewichtspreis

Um die Angebotskurve und die Nachfragekurve wieder zum richtigen Schnittpunkt zu führen, erhöht der Inhaber des Käsestands den Preis auf 6,50 Euro. In diesem Augenblick ist das Gleichgewicht wiederhergestellt und Angebot und Nachfrage stimmen überein. Die Besitzer können ihre Kosten durch den Preis decken und die Käufer wandern nicht durch einen zu hohen Preis zur Konkurrenz ab.

Ergebnis:

Die Inhaber des Käsestands können den gesamten Gouda verkaufen. Auch die Konkurrenz muss solche Anpassungsmechanismen immer wieder vornehmen. Hierdurch bewegt sich der Markt auf den Gleichgewichtspreis zu. Ein überhöhtes Angebot zu einer Preissenkung führt und umgekehrt ein Nachfrageüberhang zur Preissteigerung.

Wissenschaft und Praxis im Bezug zum Gleichgewichtspreis

Der Gleichgewichtspreis ist ein Marktpreis, bei dem Angebot und Nachfrage exakt gleich sind. Sowohl in der Volkswirtschaftslehre als auch in der Betriebswirtschaftslehre ist die Berechnung eines Gleichgewichtspreises in möglichen Märkten darstellbar. In der wissenschaftlichen Theorie gibt es einen graphischen Schnittpunkt zwischen der Angebotskurve und Nachfragekurve, womit der Gleichgewichtspreis immer darstellbar ist. In der Wissenschaft handelt es sich also um einen idealen Markt, bei dem folgende Merkmale vorhanden sind:

  • Die Güter sind weitgehend identisch
  • Eine hohe Anzahl von Käufer und Verkäufer
  • Absolute Transparenz im Marktgeschehen
  • Alle Marktteilnehmer haben ähnliche Präferenzen
  • Eintrittsbarrieren in den Markt sind nicht vorhanden

Sind diese Merkmale in der Wissenschaft nicht vorhanden, kann man keinen Gleichgewichtspreis berechnen.

Die Praxis unterscheidet sich indessen von diesem idealen Szenario. Die Produktvielfalt sowie die gigantischen Teilnehmerzahlen der globalen Märkte macht die Findung eines Gleichgewichtspreises fast unmöglich. Allerdings erfolgen immer wieder Preisanpassungen und die zahlreiche Änderung der Marktteilnehmer ist der Versuch, dem gewünschten Gleichgewichtspreis möglichst nahe zu kommen.

Die von der Wissenschaft vorausgesetzte Transparenz der Märkte ist in der Praxis ebenfalls nicht vorhanden. Die Unternehmen haben kaum die Möglichkeit, im Vorfeld die Konkurrenz und das Marktgeschehen zu analysieren. Aus diesen Gründen ist es schwierig, einen kontinuierlichen Gleichgewichtspreis für ein Produkt in einem bestimmten Markt zu finden.

Zusammenfassung

Gleichgewichtspreis zusammengefasst

  • Die Definition für den Gleichgewichtspreis ist „der Preis in einem theoretisch idealen Markt, zu dem alle Nachfrager die gehandelten Produkte kaufen und die Anbieter ihr gesamtes Angebot absetzen können“.
  • Will man den Gleichgewichtspreis berechnen, kann dies durch eine Gleichsetzung der Angebotsfunktion und der Nachfragefunktion geschehen. In deren Schnittpunkt liegt die ermittelte Zahl.
  • Neben dem Gleichgewichtspreis kann man die Gleichgewichtsmenge berechnen.
  • Den Gleichgewichtspreis kann man auch mit einer Tabelle ermitteln. Trägt man Angebots- und Nachfragefunktion dort auf den jeweiligen Achsen ein, kennzeichnet der Schnittpunkt dieser beiden Geraden den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge dieses Marktes.
  • Der Gleichgewichtspreis hat im Marktgeschehen verschiedene Funktionen: Ausgleichs-, Ausschaltungs-, oder Verteilungsfunktionen.
  • Ist der ideale Fall des vollkommenen Marktes nicht gegeben, können Ungleichgewichtszustände auf Märkten existieren. Diese bestehen entweder dauerhaft oder treten im Rahmen einer Anpassung des Gleichgewichtspreises auf.
  • Marktungleichgewichte treten in zwei Varianten auf:

    1. Angebotsüberhang, d.h. das Angebot eines Gutes übersteigt die Nachfrage bzw. der Preis des Gutes liegt über dem Gleichgewichtspreis.
    2. Nachfrageüberhang, d.h. die Nachfrage übersteigt das Angebot bzw. der Preis des Gutes liegt unter dem Gleichgewichtspreis.