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Crowdfunding
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Definition

Was ist Crowdfunding?

Crowdfunding bedeutet auf Deutsch so viel wie Schwarmfinanzierung und stellt eine alternative Finanzierungsform für Ideen und Produkte aller Art dar. Im Prinzip geht es darum, dass mehrere Menschen mithilfe ihres Investments die Realisierung eines Projektes ermöglichen. In Deutschland wurden bis 2018 rund 500 Millionen Euro in Crowdfunding-Projekte investiert. Heutzutage nutzen sowohl etablierte Unternehmen als auch junge Startups Crowdfunding als Unternehmensfinanzierung. Als Gegenleistung erhalten die Geldgeber:innen oft ein Dankeschön in Form des finalen Produktes oder limitierten Extras wie einer Einladung zum Kick-off Event. Sogenannte Rewards sind zwar nicht verpflichtend, aber dennoch ein guter Tipp, um das Crowdfunding für potenzielle Unterstützer:innen attraktiver zu gestalten.

Arten von Crowdfunding

Im Wesentlichen gibt es die diese Arten des Crowdfunding:

Crowdfunding: Die klassische Variante

Beim klassischen Crowdfunding handelt es sich bei der gesammelten Finanzierungssumme um eine Art von Spende. Für das bereitgestellte Kapital erhalten die Unterstützer:innen keine finanzielle Gegenleistung. Das Dankeschön orientiert sich meist an der Spendenhöhe und kann beispielsweise das fertige Produkt oder eine andere besondere Leistung wie ein signiertes Buch sein: In diesem Fall spricht man vom Reward-based Crowdfunding. In anderen Fällen entfällt die Gegenleistung aber auch komplett – dann handelt es sich um Donation-based Crowdfunding, bei dem meist soziale Projekte gefördert werden. Diese klassische Variante eignet sich am besten für die Finanzierung innovativer Ideen, die das Interesse einer Menschenmasse wecken könnten und von Banken oft als risikoreich betrachtet werden.

Crowdinvesting

Im Vergleich zum Crowdfunding ist Crowdinvesting an eine fixe oder erfolgsabhängige Rendite geknüpft und wird auch als Equity-based Crowdfunding bezeichnet. Die Anleger:innen treten bei dieser Finanzierungsform als Investor:innen auf, die mit ihrer Beteiligung einen Gewinn erzielen wollen. Wie bei jeder Investition besteht bei ausbleibendem Erfolg jedoch das Risiko des kompletten Kapitalverlusts. Crowdinvesting wird oft bei Projekten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz eingesetzt und ist auch in weiteren Branchen äußerst beliebt.

Crowdlending

Bei dieser Form des Crowdfundings übernehmen mehrere einzelne Anleger:innen die Rolle einer Bank oder eines anderen Kreditinstitutes. Die Unterstützer:innen vergeben ein Darlehen  an das jeweilige Startup oder Unternehmen und verdienen an den zuvor festgelegten Zinsen. Beim Crowdlending ist auch die Rede vom Lending-based Crowdfunding. Ähnlich wie beim Crowdinvesting ist Crowdlending nicht für eine bestimmte Branche vorgesehen: Unternehmen nutzen diese Form gerne, wenn Banken eine bestimmte Eigenkapitalquote als Voraussetzung für einen Kredit verlangen. Die Investition der „Crowd“ kann das Unternehmen dann bei der Bank als Eigenkapital anlegen.

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Wann und für wen eignet sich Crowdfunding?

Zunächst hatte das klassische Crowdfunding eine Bedeutung für Kreativschaffende und soziale Projekte. Mit der Zeit entwickelte sich der Trend aber dahingehend, auch innovative und technologieorientierte Startups mithilfe dieser Finanzierungsform zu unterstützen. Crowdfunding ist zwar für keine bestimmte Branche oder Unternehmensart reserviert, findet sich aber meist bei noch jungen Startups wieder. Denn diesen werden Bankkredite aufgrund des hohen Risikos oft verwehrt. Crowdfunding eignet sich insbesondere für Unternehmen, die in einem frühen Stadium Feedback von ihrer Zielgruppe erhalten und verstehen möchten, wie ihr Produkt am Markt angenommen wird.

Vor- und Nachteile von Crowdfunding

Sie stellen sich die Frage, ob Crowdfunding die passende Finanzierungsform für Ihr Unternehmen ist? Dann lohnt es sich, einen Blick auf die Vor- und Nachteile zu werfen:

Die Vorteile von Crowdfunding

  • Zugang zu Kapital: Bei besonders innovativen oder risikoreichen Projekten kann Crowdfunding genau das Richtige sein. Oft geben Banken Startups keinen Kredit, wenn die Marktfähigkeit und erste Umsatzzahlen noch nicht vorhanden sind. Im Gegensatz dazu sind beim Crowdfunding hohe Sicherheiten wie eine Eigenkapitalquote nicht notwendig. Außerdem ist Crowdfunding bereits ab kleinen Beträgen wie einem Euro möglich – prinzipiell kann also jeder ein Projekt unterstützen.
  • Positive Marketing-Effekte: Eine gut ausgeführte Crowdfunding-Kampagne kann die Bekanntheit und den Erfolg eines Projekts immens fördern. Aus Unterstützer:innen können Fans werden, die Freund:innen und Familie von dem Projekt erzählen: Die Mundpropaganda als effektivstes Marketing-Tool entfaltet ihre Wirkung.
  • Marktreife testen: Zudem hilft Crowdfunding Startups dabei, ihre Geschäftsidee bei potenziellen Kund:innen zu testen. Da sie die Möglichkeit haben, direktes Feedback von ihrer Zielgruppe zu erhalten, ist das eine Erklärung, warum Crowdfunding so beliebt ist. Anhand des Kampagnenerfolgs kann das Team außerdem sehen, wie viele Menschen sie von ihrer Idee überzeugen konnten.
  • Unternehmenskontrolle: Werden professionelle Investor:innen in ein Unternehmen involviert, erhalten sie nicht nur Anteile, sondern auch Mitspracherechte. Daher müssen die Gründer:innen bereit sein, einen Teil der Unternehmenskontrolle abzugeben und Ratschläge ihrer Geldgeber:innen zu befolgen. Beim Crowdfunding jedoch entfällt das: Unterstützer:innen erhalten keinerlei Mitspracherechte am Unternehmen.

Potenzielle Nachteile von Crowdfunding

  • Hoher Organisationsaufwand: Um genügend Kapital zu sammeln, ist ein hoher administrativer und zeitlicher Aufwand nötig. Crowdfunding-Kampagnen müssen beispielsweise in den sozialen Medien verbreitet werden, um genügend potenzielle Geldgeber:innen auf die Aktion aufmerksam zu machen. Schließlich können Sie vor allem mit spannenden Rewards und unterhaltsamen Inhalten von einer Teilnahme überzeugen.
  • Alles-oder-nichts-Prinzip: Hat sich das Unternehmen Mühe gemacht, um kreative Ideen für die Crowdfunding-Kampagne umzusetzen, ist die Arbeit aber noch nicht getan. Anders als es beispielsweise beim klassischen Sponsoring der Fall ist, gilt beim Crowdfunding meist das Alles-oder-nichts-Prinzip: Gelder werden nur ausgezahlt, wenn das vorab gesetzte Ziel erreicht wurde. Das soll Unterstützer:innen die Sicherheit geben, dass sie ausschließlich Projekte mit Erfolgsaussichten fördern. Zum anderen soll es den Projektträger:innen genug Mittel für die Umsetzung ihres Vorhabens garantieren.

Wie funktioniert eine Crowdfunding-Kampagne?

Der gängige Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne lässt sich in folgende Schritte unterteilen:

  1. Auswahl des Anbieters: Zunächst muss sich das Gründerteam für eine Plattform entscheiden, auf der es sein Projekt finanzieren lassen möchte. Es gibt eine Vielzahl von Crowdfunding-Plattformen in Deutschland, die sich auf verschiedene Branchen mit unterschiedlichen Konditionen spezialisiert haben.

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    Die bekanntesten Crowdfunding-Plattformen

    Im deutschsprachigen Raum ist der größte Anbieter für Crowdfunding Startnext: Dieser hat seinen Sitz in Berlin und bietet darüber hinaus auch regelmäßige Workshops an. Hingegen ist die weltweit größte Plattform für Crowdfunding Kickstarter: Sie kommt aus den USA und bietet 15 Kategorien an. Weitere bekannte deutsche Crowdfunding Websites sind beispielsweise Steady, 99 Funken oder VisionBakery.

  2. Kampagnengestaltung: Jede Crowdfunding-Kampagne sollte mit überzeugendem Bild- und Videomaterial sowie aufschlussreichen Beschreibungen gefüllt sein. So lassen sich potenzielle Unterstützer:innen von dem Projekt einfacher überzeugen. Denn: In nur wenigen Augenblicken muss die Idee Anklang finden und Interesse wecken. Im Zuge der Vorbereitungen müssen sich die Projektträger:innen außerdem Gedanken darüber machen, mit welchen Goodies sie ihren Unterstützer:innen danken möchten und wie lange die Kampagne laufen soll. Bevor sie letztlich starten kann, muss sie von der jeweiligen Plattform überprüft und freigegeben werden.
  3. Bewerbung der Kampagne: Hat die Crowdfunding-Kampagne den Startschuss erhalten, muss sie aktiv beworben werden. Um genug Aufmerksamkeit zu generieren und die festgesetzte Zielsumme zu erreichen, muss das Projekt auf allen relevanten Social-Media-Kanälen, im Netz sowie bei möglichen Pressekontakten verbreitet werden. Hier gilt die Devise: je mehr Reichweite, desto besser.
  4. Abschluss der Kampagne: Wurde das Finanzierungsziel nicht erreicht, erhalten alle Unterstützer:innen ihr Geld zurück. War die Crowdfunding-Kampagne jedoch erfolgreich, wird das Geld zeitnah ausgezahlt. Außerdem müssen die versprochenen Rewards an die Unterstützer:innen versandt werden – wurde ihnen aber beispielsweise das Endprodukt versprochen, muss das nicht unmittelbar nach Kampagnenende passieren.
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Voraussetzungen für eine Crowdfunding-Kampagne

Die genauen Voraussetzungen zur Aufsetzung einer Crowdfunding-Kampagne sind von ihrer Art und der jeweiligen Plattform abhängig. Beispielsweise ist ein detaillierter Businessplan eher beim Equity-based Crowdfunding notwendig, bei dem Anleger:innen Unternehmensanteile erhalten. Bei der Überprüfung der Projektidee achten die Anbieter jedoch darauf, dass sie ein gewisses Erfolgspotenzial mit sich bringt und zur jeweiligen Plattform passt. Schließlich ist Startkapital zur Initiierung einer Crowdfunding-Kampagne zwar nicht zwingend notwendig, für effektives Marketing jedoch sehr hilfreich.

Zusammenfassung

Crowdfunding zusammengefasst

  • Beim Crowdfunding handelt es sich um eine alternative Finanzierungsform, bei der mehrere Geldgeber:innen mit kleineren Beiträgen die Realisierung eines Projektes unterstützen.
  • Für ihre Hilfe bekommen sie entweder keine Gegenleistung (Donation-based) oder ein Dankeschön wie das fertige Endprodukt (Reward-based).
  • Darüber hinaus gibt es auch Crowdinvesting (Equity-based), bei dem Unterstützer:innen eine fixe oder erfolgsabhängige Rendite erhalten. Beim Crowdlending (Lending-based) gewähren die Geldgeber:innen den jeweiligen Unternehmen ein Darlehen und profitieren von den Zinsen.
  • Crowdfunding ermöglicht es Startups und Unternehmen mit innovativen und risikoreichen Ideen, Zugang zu Kapital zu bekommen. Außerdem ermöglicht Crowdfunding gutes Marketing für eine Projektidee und erlaubt es den Gründer:innen, die Marktreife ihrer Idee zu testen und gleichzeitig die volle Unternehmenskontrolle zu behalten.
  • Crowdfunding-Kampagnen sind hingegen mit einem hohen Organisationsaufwand verbunden und funktionieren meist nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip: Wird das Finanzierungsziel nicht erreicht, gibt es kein Geld.