Call to Action

EBIT und EBITDA
‍einfach erklärt

Lexware
Kategorie
This is some text inside of a div block.
corona-hinweis
Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.
Definition

Was sind EBIT und EBITDA?

EBIT und EBITDA sind zwei betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die sich mit der Rentabilität aus laufender Geschäftstätigkeit eines Unternehmens auseinandersetzen. Kurz gesagt ist die Definition von EBIT „earnings before interest and taxes“ und heißt übersetzt so viel wie „Ergebnis vor Zinsen und Steuern“.

Die Bedeutung von EBITDA ist „earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“ und bedeutet auf Deutsch „Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte“ (Amortisation).

Der Ursprung von EBIT und EBITDA

Die Kennzahlen EBIT und EBITDA wurden von der internationalen Rechnungslegung nach IFRS (International Financial Reporting Standards) entwickelt. Da sowohl EBIT als auch EBITDA wichtige und wiederkehrende Begriffe der Betriebswirtschaft sind, stellt sich die Frage: Was ist das EBIT und was ist das EBITDA? Grundsätzlich dienen die Kennzahlen EBIT und EBITDA dazu, die Rentabilität eines Geschäfts darzustellen und gleichzeitig Vergleiche mit branchenähnlichen Unternehmen aufstellen zu können. Bei diesen Vergleichen unterstützen die sogenannte EBIT-Marge oder EBIT-Rendite (EBIT/Umsatz*100 %) sowie die EBITDA-Marge oder EBITDA-Rendite (EBITDA/Umsatz*100 %).

Was ist der Unterschied zwischen EBIT und EBITDA?

Die betriebswirtschaftliche Kennzahl des EBITDA bezieht sich auf die Ertragskraft eines Unternehmens und berechnet das Betriebsergebnis vor Abzug der Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation. Indem die Definition des EBITDA all diese Zinsen, Finanzierungsaufgaben sowie weitere außerordentliche Kosten außer Acht lässt, soll die Profitabilität eines Unternehmens ohne externe Faktoren betrachtet werden. Spricht man vom bereinigten EBITDA, wurden Sondereffekte nicht einkalkuliert: Dazu zählen Ereignisse und Posten, die einmalig sind und keinen Einfluss auf das operative Geschäft haben.

Werden in einem weiteren Schritt Abschreibungen extrahiert, erhält man das EBIT – Zinsen und Steuern werden beim EBIT nicht berücksichtigt. Dabei wird das EBIT auch häufig mit den englischen Begriffen „Operating Income“ oder „Operating Profit“ bezeichnet. Auch bei dem bereinigten EBIT werden schließlich Anderskosten entfernt: Bei diesen handelt es sich um einmalige und betriebsfremde Aufwendungen. Ein Beispiel dafür sind Gerichtskosten, die in Folge einer Rechtsstreitigkeit entstanden sind. Schließlich muss die Bedeutung des EBIT strikt vom Gewinn beziehungsweise vom Jahresüberschuss eines Unternehmens getrennt werden. Der Gewinn zeigt letztlich, welcher Betrag nach Abzügen aller Art dem Unternehmen übrig bleibt.

Unterschiede EBT, EBIT, EBITA und EBITDA

Wie wird der Unternehmenswert mittels EBIT berechnet?

Um den Wert eines Unternehmens zu berechnen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Eine beliebte Faustformel stützt sich dabei auf das EBIT. Dafür wird lediglich das EBIT mit einem branchenabhängigen Faktor multipliziert: Diese Faktoren können beispielsweise der Deutschen Unternehmerbörse entnommen werden. Auch wenn diese Faustformel eine offizielle und umfassende Unternehmensbewertung nicht ersetzt, ist sie ein erster guter Richtwert.

Verfahren zur Ermittlung von EBIT und EBITDA

Um das EBIT – und im Zuge dessen auch das EBITDA – zu ermitteln, gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Beim Gesamtkostenverfahren stellen Sie Einnahmen und Anwendungen einer Geschäftsperiode – also etwa eines Wirtschaftsjahres – gegenüber. Anschließend verrechnen Sie diese mit Bestandsveränderungen, welche Sie durch eine Inventur feststellen. Als Zwischenergebnis erhalten Sie das EBITDA. Für die weitere EBIT-Kalkulation ziehen Sie vom EBITDA einfach alle Abschreibungen ab. 
  2. Das Umsatzkostenverfahren kommt vor allem bei börsennotierten oder international tätigen Unternehmen zur Anwendung. Um das EBIT mit diesem Verfahren zu errechnen, gleichen Sie alle Einnahmen einer Geschäftsperiode mit den direkten Kosten ab, die für diese Einnahmen unabdingbar waren. Im Umsatzkostenverfahren sind Bestandsveränderungen nicht relevant, dafür aber die Aufgliederung gemäß einzelnen Produkten. Auch bei diesem Verfahren erhalten Sie zuerst das EBITDA, auf dessen Basis Sie dann das EBIT berechnen. 
  3. Sie können auch Ihren Jahresüberschuss für die Berechnung des EBIT nutzen. Dazu rechnen Sie gewissermaßen rückwärts. Denn im Jahresüberschuss ist das Finanzergebnis bereits enthalten. Indem Sie die Ertragssteuern sowie außerordentliche Ergebnisse und Zinsen aus Ihrem Jahresüberschuss herausrechnen, ermitteln Sie das EBIT

Die EBIT- und EBITDA-Formeln

Um EBIT und EBITDA zu berechnen, werden folgende Formeln angewendet:

Info

EBIT-Formel:

Jahresüberschuss oder -verlust
+ Steueraufwand
– Steuererstattungen
+ Zinsaufwand
– Zinsertrag
= Ergebnis vor Zins und Steuern (EBIT)

Info

EBITDA-Formel:

EBIT
+ Abschreibungen auf das Sachanlagevermögen
+ Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände
= Ergebnis vor Zins, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte (EBITDA)

Nutzen des EBIT

Im Rahmen der Gewinn- und Verlustrechnung soll das EBIT die Ertragskraft eines operativen Geschäfts widerspiegeln, ohne dabei die Finanzierungskosten zu berücksichtigen. Daher hilft diese Kennzahl bei der Ermittlung des wirtschaftlichen Erfolgs eines Unternehmens. Das ist besonders für Investoren wichtig, da sie schnell erkennen, wie profitabel ein Unternehmen arbeitet. Darüber hinaus befähigt das EBIT Unternehmen dazu, sich mit branchenverwandten Unternehmen im internationalen Vergleich zu messen, da Steuererträge und Finanzergebnisse ignoriert werden. Dennoch darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass große Finanzierungskosten die Überlebensfähigkeit eines Unternehmens maßgeblich beeinflussen.

Die EBIT-Marge

Bei der EBIT-Marge handelt es sich um eine weitere wichtige Kennzahl. Diese zeigt Ihnen an, wie effektiv Ihr Unternehmen arbeitet. Denn die EBIT-Marge können Sie im Gegensatz zum EBIT in Prozent berechnen. Eine gute EBIT-Marge liegt zwischen 10 und 15 %. Mit einer EBIT-Marge über 15 % ist Ihr Unternehmen überdurchschnittlich rentabel. Bei einer EBIT-Marge von weniger als 5 %, ist die Rentabilität Ihres Unternehmens gefährdet. Diese Richtwerte können sich aber von Branche zu Branche unterscheiden. Es ist daher nicht sinnvoll, Unternehmen unterschiedlicher Branchen anhand der EBIT-Marge zu vergleichen – zumal es selbst innerhalb einzelner Branchen häufig signifikante Schwankungen gibt. So können beispielsweise große Unternehmen mit breiter Aufstellung gegebenenfalls auch mit geringen EBIT-Margen als rentabel gelten.

Info

EBIT-Marge berechnen

Um die EBIT-Marge in Prozent zu erhalten, teilen Sie das EBIT durch den Umsatz und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100.
Liegt das EBIT Ihres Unternehmens beispielsweise bei 20.000 Euro, während der Umsatz im selben Geschäftsjahr bei 150.000 Euro liegt, kommen Sie auf eine EBIT-Marge von 13,3 %.

Die Aussagekraft des EBITDA

Das EBITDA betrachtet die Rentabilität der operativen Zweige eines Unternehmens noch genauer, da Zinsen, Steuern und Abschreibungen nicht in der Rechnung vorkommen. Zum einen gewährt diese Kennzahl einen genauen Blick auf den Ertrag der Firmenaktivitäten, verfälscht gleichzeitig aber die Auskunft über den tatsächlichen Gewinn. Abschreibungen und Investitionen sind fester Bestandteil eines wachsenden Unternehmens und haben faktisch einen Einfluss auf den Unternehmensgewinn. Diese Einflüsse in der Bewertung auszuschließen, lässt realistische Aussagen über die Stabilität eines Unternehmens nicht zu. Daher muss vermieden werden, das EBITDA mit der Cashflow-Höhe gleichzusetzen.

Info

Was ist ein guter EBITDA- und EBIT-Wert?

Schließlich gibt es keine eindeutige Aussage darüber, ob die Anwendung des EBIT oder EBITDA eine realistischere Einschätzung über ein Unternehmen gibt. Beide Kennzahlen sind hilfreich, um Einblicke in die Wirtschaftlichkeit einer Firma zu bekommen. Sie sollten jedoch die Gesamtsituation  immer zusätzlich berücksichtigen. Welches EBIT und EBITDA als „gut“ gilt, hängt deshalb von vielen verschiedenen und sehr individuellen Faktoren ab – beispielsweise der Branche, der Unternehmensgröße und dem Geschäftsmodell.

Was ist der Unterschied zwischen Abschreibung und Amortisation?

In der Erklärung zum EBITDA ist immer wieder die Rede von Abschreibung und Amortisation. Während beide Begriffe dazu dienen, die jährliche Wertminderung des Anlagevermögens eines Unternehmens zu beschreiben, gibt es dennoch einen wesentlichen Unterschied:

Der Wertverlust von Sachanlagen wie beispielsweise Maschinen, Werkzeugen oder Laptops wird als Abschreibung bezeichnet. Amortisation beschreibt hingegen den Wertverlust von immateriellen Vermögenswerten wie Firmenwerte, Lizenzen und Patente.

Wo werden EBIT und EBITDA eingesetzt?

Auch wenn EBIT und EBITDA allein keine aussagekräftigen Informationen über den langfristigen Erfolg eines Unternehmens bieten können, sind sie dennoch hilfreiche Kennzahlen. Sowohl EBIT als auch EBITDA finden besonders in den folgenden Bereichen Verwendung:

  • Im internen Controlling des Unternehmens
  • Bei der internen Finanzplanung für die kommenden Geschäftsjahre
  • Bei Finanzanalysten zur Unternehmensbewertung im internationalen Vergleich
  • Bei der Berechnung von Managergehältern

Zusammenfassung

EBIT und EBITDA zusammengefasst

  • EBIT und EBITDA sind wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen.
  • EBIT steht für „earnings before interest and taxes“ und bedeutet „Ergebnis vor Zinsen und Steuern“.
  • EBITDA steht für „earnings before interest, taxes, depreciation and amortization“ und bedeutet „Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte“.
  • Die Kennzahlen geben einen ersten Eindruck über die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens, sind ohne die Betrachtung der Allgemeinsituation aber nur begrenzt aussagekräftig.
  • EBIT und EBITDA werden beispielsweise zur Finanzplanung, Unternehmensbewertung und für Branchenvergleiche herangezogen.