
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 15.11.2024
Was ist der Leitzins?
Der Leitzins ist laut Definition ein Instrument zur Geldmarktsteuerung. Er ist ein festgelegter Zinssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken bei den Zentralbanken Geld leihen oder anlegen können.
In der Eurozone legt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins fest.
Welche Funktion hat der Leitzins?
Der Leitzins spiegelt wider, welchen Preis Geschäftsbanken für neues Geld bezahlen müssen. In der EU legt die Europäische Zentralbank EZB den europäischen Leitzins als oberste Notenbank fest. Der Leitzins der USA wird durch die US-Notenbank FED bestimmt. Hier gilt also der FED-Leitzins.
Im Euroraum gibt es drei Arten von Leitzinsen:
- Hauptrefinanzierungssatz: Er ist der wichtigste der Leitzinsarten. Er wird auch EZB-Leitzins genannt und legt fest, zu welchen Konditionen Banken kurzfristig Geld bei der EZB anleihen können.
- Einlagezinssatz: Zu diesem Kurs können Kreditinstitute überschüssiges Geld bis zum nächsten Tag bei der EZB einlagern.
- Spitzenfinanzierungssatz: Dieser Zinssatz liegt in der Regel einen Prozentpunkt über dem Hauptrefinanzierungssatz. Auch er gibt an, zu welchen Preisen Banken Geld leihen können.
Warum wird der Leitzins überhaupt geändert?
Der Staat verfolgt grundsätzlich das Ziel, innerhalb eines Währungsraumes das Preisniveau und den Geldwert stabil zu halten. Denn Preisstabilität sorgt für Wirtschaftswachstum und damit verbundenen Konsum.
Der Leitzins ist aus diesen Gründen ein wichtiges Instrument der Geldpolitik, mit der die Wirtschaft im Gleichgewicht bleiben und stabile Preise für Unternehmen und Verbraucher Sicherheiten garantieren sollen.
Wie wird der Leitzins festgelegt?
Aufgrund der hohen Inflation hat die EZB den Leitzins in den letzten Jahren stark angehoben. Der aktuelle Leitzins liegt bei 4,5 Prozent (Stand März 2024). Da die Inflation aber immer weiter zurückgeht und die Wirtschaft im Euroraum schwächelt, nimmt man an, dass demnächst eine Zinssenkung stattfinden wird.
Wie wird der Leitzins festgelegt?
Wird der Leitzins gesenkt oder erhöht, verfolgt die EZB das generelle Ziel, die Wirtschaft im Gleichgewicht zu halten.
Darauffolgende Effekte sind nicht sofort zu spüren. Veränderte Leitzinssätze benötigen Zeit, bis sich Auswirkungen auf die Wirtschaft bemerkbar machen.
Trifft die EZB Zinsentscheidungen und steuert so die Leitzins-Entwicklung, beeinflusst sie damit merklich die Geldmenge und ökonomische Entwicklung des betreffenden Wirtschaftsraumes. Ändert die Europäische Zentralbank den Leitzins nicht, spricht man von einer Zinspause.
Welche Auswirkungen hat ein niedriger bzw. negativer Leitzins?
Hält die EU-Zentralbank die Zinsen niedrig, hat das folgende Einflüsse auf die Wirtschaft und Geldanlagen:
- Durch eine Leitzinssenkung soll eine schwache Konjunktur angekurbelt werden.
- Niedrige Zinsen senken den Preis der eigenen Währung im Vergleich zu ausländischen Währungen.
- Ein niedriger Leitzins bedeutet für Kredite, dass sie günstiger werden.
- Infolgedessen konsumieren und investieren die Menschen vermehrt.
- Es sinken jedoch auch die Sparzinsen. Dadurch wird weniger gespart, da es sich nicht lohnt.
- Die wachsende Nachfrage begünstigt das Wirtschaftswachstum.
Wie wirkt sich ein hoher Leitzins aus?
Legt die EZB eine Zinserhöhung fest, hat dies folgenden Einfluss auf die Wirtschaft und Geldanlagen:
- Steigt der Leitzins, wird Geld teurer.
- Banken müssen höhere Preise zahlen, wenn sie sich von einer Zentralbank Geld leihen.
- Diese erhöhten Kosten werden folglich an Kunden weiterberechnet.
- Die Preise für Kredite steigen, daher schließen weniger Menschen einen Kredit ab.
- Die Konjunktur stagniert und die Inflationsrate sinkt.
- Die Menschen investieren weniger. Das Geschäft mit Wertpapieren nimmt ab.
- Sparen lohnt sich: Anleger erhalten dank höherer Zinsen mehr Rendite auf ihre Geldanlagen, auch auf das Tagesgeld.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank und die Deutsche Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank ist die Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland und ein von der EZB unabhängiges Institut. Zusammen mit den Zentralbanken anderer Länder und der EZB bildet sie das Eurosystem. Dieses steuert den europäischen Geldmarkt. Aufgrund der Währungseinheit im Euroraum wird der Leitzins zentral von der EZB festgelegt.
Wie beeinflusst der Leitzins eine Währung?
Änderungen am Leitzins haben auch immer Auswirkungen auf die Währung und deren Stärke im Vergleich zu ausländischen Währungen.
Mit der Höhe des Leitzinses können Zentralbanken außerdem den Import und Export eines Währungsraumes steuern. Der Wechselkurs der betreffenden Währung ändert sich, Exporte werden teurer und Importe billiger.
Anhand der Entwicklung des EZB-Leitzins lässt sich daher gut ablesen, wie sich Wechselkurse und Teuerung möglicherweise entwickeln.
Leitzins zusammengefasst
- Der Leitzins ist ein Instrument zur Geldmarktsteuerung.
- Er ist ein festgelegter Zinssatz, zum Beispiel von der Europäischen Zentralbank, zu dem Geschäftsbanken Geld leihen können.
- In der Eurozone legt die EZB den Leitzins fest.
- Es gibt drei Arten von Leitzinsen mit unterschiedlicher Bedeutung.
- Durch den Leitzins soll die Wirtschaft im Gleichgewicht gehalten und stabile Preise Sicherheiten garantieren.
- Seit Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 hat die EZB die Zinsen kontinuierlich gesenkt.
- Der Leitzins der EZB liegt aktuell bei 4,5 Prozent.
- Der Leitzins hat Einfluss auf die Währung eines Landes im Vergleich zu ausländischen Währungen und auf den Import und Export des betreffenden Landes.