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Marge

einfach erklärt

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Definition

Definition: Was bedeutet „Marge“?

Die Marge bezeichnet die Gewinnspanne von Unternehmen für ihre Produkte oder Dienstleistungen, die sich aus der Differenz von Herstellungs- oder Einkaufspreis und dem Verkaufspreis ergibt. Somit ist die Handelsmarge ein Aufschlag, der dem Unternehmen als Differenz nach Abzug aller Kosten für Produktion u.a. Ausgaben bleibt.

Die Bedeutung der Marge im Unternehmen

Eine Marge ist nicht der reine Gewinn. Im Unterschied zum Gewinn ist sie ein Deckungsbeitrag, der alle Kosten des Unternehmens für die Produktion einer Ware oder einer Dienstleistung umfasst. Die Marge beinhaltet also auch

  • Personalkosten
  • Büromiete
  • Kosten
  • Produktionsmittel

Der Gewinn indessen kann erst nach Abzug aller Kosten berechnet werden. Bei der Frage, was eine Marge ist, kann man also eine überschlagene Gewinnberechnung heranziehen. Die Bedeutung und Definition der Marge ist je nach Branche unterschiedlich.

Man kann die Marge mit folgender Formel berechnen:

Verkaufspreis – Einstandspreis / Verkaufspreis x 100 = Brutto-Marge (in %)

Wenn Unternehmen eine Gewinnmarge in Prozent berechnen und eine Marge von 35 % machen, bedeutet das, dass jeder Euro vom Umsatz dem Unternehmen einen Gewinn von 36 Cent einbringt. Die verbleibenden 64 % decken die jeweiligen Ausgaben für die Produktion.

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Welche Marge in welcher Branche?

Die einzelnen Branchen kennen jeweils unterschiedliche Margen, da Produktionskosten und Einkaufspreise sowie Verkaufspreise stark variieren. Zudem spielt es eine erhebliche Rolle, in welcher Anzahl ein Produkt auf den Markt kommt und welcher Einstandspreis dafür anfällt.

Margen in Handel und Produktion

Bei Handel und Produktion ist die Händlermarge relativ leicht zu berechnen. Ein Unternehmen wird Wert darauf legen, ein Produkt möglichst günstig einzukaufen, eine Marge als Aufschlag für die eigenen Services zu berechnen und anschließend das Produkt zu einem möglichst hohen Preis zu verkaufen. Die Marge muss dann die Fixkosten wie zum Beispiel Personal-, Instandhaltungs-, oder Anschaffungskosten abdecken. Im Verhältnis zur Marge ist der Betrag, der am Ende nach Abzug aller Kosten übrigbleibt, der Gewinn. Wichtig für bestimmte Branchen ist die Anzahl der Produkte und das jeweilige Verhältnis zu den Produktionskosten. Zum Beispiel ist die Marge der Produktionskosten eines Autos wesentlich höher als zum Beispiel bei Haarbürsten. Die Gewinnspanne ist bei Autos aber oft dennoch deutlich höher, auch wenn sich weniger Autos verkaufen als ein Unternehmen Haarbürsten verkauft.

Marge in der Gastronomie

In der Gastronomie fallen sehr unterschiedliche Margen an. Die Kosten für die an die Kund:innen gelieferten Waren unterscheiden sich nämlich stark. Getränke wie Mineralwasser zum Beispiel weisen eine extrem hohe Marge auf. Der Betrag für Mineralwasser kann im Einkauf bei rund 25 Cent liegen und im besten Fall kann im Verkauf das 30-fache erzielt werden. Die Personalkosten in der Gastronomie sind allerdings in der Regel eher gering, da auch Ungelernte Arbeiten übernehmen können. Dies ist aber nicht immer der Fall. In der gehobenen Küche, wo qualifiziertes Personal benötigt wird, ist das Verhältnis genau umgekehrt und Marge und Gewinnspanne sind entsprechend geringer.

Marge in Start-up- und Digital-Unternehmen

Digital-Unternehmen brauchen nur wenig Material und oft nur einmalige Produktions-, bzw. Entwicklungskosten. Daher liegt die Marge bei erfolgreichen Unternehmen dieser Branche zuweilen bei nahezu 100 Prozent. Aus diesem Grund wird oft von hohen Skalierungschancen bei digitalen Produkten gesprochen.

Tipp

Hohe Margen erzielen – aber wie?

Wenn Unternehmen die Marge für ein Produkt erhöhen wollen, müssen sie die Kosten senken. Es gilt die Regel: Je geringer die Kosten, desto höher ist die Marge. Daher ist es für Umsatz und Gewinnspanne immer ein wichtiger Faktor, alle relevanten Kosten im Auge zu behalten, ohne die Qualität zu mindern. Aus diesem Grund optimieren viele Unternehmen regelmäßig zum Beispiel Verpackungen oder Designs und sparen damit Produktionskosten. Wichtig ist auch immer Personal-, und Verwaltungskosten zu überwachen. Hohe Margen werden oft im Bereich von Produkten mit „Storytelling“ erzielt, wie zum Beispiel bei Kaffee oder auch Immobilien.

Die EBIT-Marge

Die sogenannte EBIT-Marge (Englisch: earnings before interest and taxes = Gewinn vor Zinsen und Steuern) steht für das Verhältnis des betrieblichen Ergebnisses EBIT zum eigentlichen Umsatz. Damit ist die EBIT-Marge eine Form der Umsatzrentabilität und setzt ausschließlich den operativen Gewinn in das Verhältnis zum Umsatz. Da die EBIT-Marge nicht den gesamten Jahresüberschuss nach Steuern berücksichtigt, sind dabei auch nicht Steuer- und Finanzierungseffekte enthalten. Eine solche Betrachtung ermöglicht jedoch besser den direkten Vergleich von Unternehmen sowie die Optimierung von operativer Prozessen.

Die EBIT-Marge wird oft auch als EBIT margin, EBIT-Rendite oder auch operative Marge bezeichnet.

Der Sinn und Zweck der EBIT-Marge ist die Möglichkeit einer alternativen Messgröße für andere Berechnungen, wie zum Beispiel der sogenannten EBITDA-Marge. Wenn für ein Unternehmen die Umsätze steigen, erhöht sich in Folge auch die EBIT-Marge. Zugleich wächst die EBIT-Marge, wenn es einem Unternehmen gelingt, Produktions- oder Personalkosten zu senken.

Die EBIT-Marge lässt sich mit folgender Formel berechnen:

EBIT-Marge = EBIT geteilt durch Umsatz

Verschiedene Arten der Marge

Die Marge ist sozusagen die Grundlage für Unternehmen, um schließlich auch Gewinne einfahren zu können. Bei der Produktion von Waren oder dem Angebot von Dienstleistungen entstehen Selbstkosten, die vor dem schlussendlichen Überschuss oder der zu erzielenden Gewinnspanne abgedeckt werden müssen.

Dabei unterscheidet man diese Margen:

  • Die Bruttomarge zeigt nach Abzug aller Produktionskosten vom Verkaufspreis die verbleibenden Prozentpunkte vom Umsatz. Aus diesem Grunde unterscheiden sich die Bruttomargen in den einzelnen Branchen erheblich.
  • Die Nettomarge berücksichtigt nicht nur sämtliche Herstellungskosten, sondern auch die Gesamtkosten eines Unternehmens. Daher ist es möglich, nach Abzug sämtlicher Kosten den Umsatz bzw. wieviel Prozent vom Umsatz übrigbleiben, zu ermitteln.
  • Bei der operativen Marge setzt man das Gesamtergebnis in Relation zum Umsatz. Diese Betrachtungsweise erlaubt es, auch einzelne Produkte oder Produktreihen zu analysieren. Somit ist es möglich, die Ertragskraft und Umsatz isoliert zu betrachten.

Was bedeutet die Marge im Finanzsektor?

Auch der Finanzsektor kennt den Begriff Marge in unterschiedlichen Bereichen. Im Kreditsektor zum Beispiel ist die Marge häufig die Bezeichnung für den Aufschlag auf einen Referenzzinssatz, wie z.B. LIBOR (London Interbank Offered Rate). Ein Referenzzinssatz, der unter anderem als Grundlage für die Berechnung des Kreditzinses herangezogen wird). Eine Bank beschafft also Kapital günstig und vergibt die Kredite mit einer entsprechend zusätzlich kalkulierten Marge weiter. Bei Krediten ist die Marge aber auch allgemein die Differenz zwischen Kreditzins und Refinanzierungszins. Im Aktienhandel indiziert die Marge die Differenz zwischen Ausgabekurs und Kaufpreis. Händler:innen ermitteln zudem für den Free Cash-Flow, den operativen Cash-Flow und den Cash-Flow aus der laufenden Tätigkeit analog Margen.

Gute Margen und negative Margen

Bei der Frage, was eine gute Marge ist, gibt es für die Antwort unterschiedliche Szenarien. Die Gründer:innen kleinerer Unternehmen können sich zu Beginn wahrscheinlich über beeindruckende Margen freuen. Denn wer keine große Belegschaft aufbaut und die Selbstkosten geringhalten kann, fährt unter Umständen gute Margen ein. Das kann sich allerdings ändern, wenn ein Unternehmen wächst und die Einnahmen steigen. In diesem Fall kann eine gute Marge auch schrumpfen, da vielleicht Personal eingestellt werden muss oder die Produktionskosten steigen. Hier gilt der Grundsatz: Unternehmen, die mehr Geld einzunehmen, machen nicht automatisch mehr Gewinn.

Tipp

Marge nicht immer eine eindeutige Kennzahl

Daher ist die Marge als Kennzahl der BWL (Betriebswirtschaftslehre) nicht immer eindeutig. Was eine gute Marge ist, zeigen die allgemeinen Umstände des Unternehmens und auch die längerfristigen Perspektiven auf Umsatz und Gewinnspanne. Somit überrascht die These, dass auch negative Margen bei der Berechnung von Unternehmen – vorübergehend - sinnvoll sein können. Der Wert von Produkten kann auch bei negativen Margen steigen.

Beispiele:

  • Lockangebote im Handel: Ein Unternehmen bewirbt einen günstigen Preis für eine Ware, um potentielle Kund:innen in den Laden zu locken. Es hofft dabei, dass Käufer:innen auch andere Produkte erwerben, die positive Margen vorweisen. Daher macht es Sinn, Margen immer für den durchschnittlichen Warenkorb zu errechnen und gesamtheitlich zu betrachten.
  • Produzierende Unternehmen: Bei einer schlechten Auftragslage am Markt können Unternehmen eine Ware mit leicht negativer Marge produzieren. Dies macht unter Umständen mehr Sinn, als Produkte einzustellen und dennoch weiter Kosten (z.B. durch Maschinen oder Gewerbeflächen) zu generieren.

Gewinnspanne, Verkaufspreis und Margen

Schlussendlich ist es nicht einfach, den Begriff Marge von der Gewinnspanne und dem Umsatz abzugrenzen. Mit einer einfachen Formel kann man sagen: Die Handelsspanne ist der Aufschlag in Prozent auf den Einkaufspreis eines Produktes. Die Marge zeigt am Ende, was nach Abzug aller Kosten von der Handelsspanne übrigbleibt.  Also gilt: Marge ist nicht gleich Gewinn – es gibt einen bedeutenden Unterschied. Nur durch den Verkauf von Waren kann ein Gewinn ermittelt werden.

Auch bei der Berechnung von Verkaufspreis und Marge ist der Weg nicht eindeutig vorgegeben. So muss nicht an erster Stelle der Verkaufspreis feststehen und dann erfolgt die Berechnung der Marge. Händler:innen können auch die Kosten berechnen, indem sie zum Einstandspreis die gewünschte Marge hinzurechnen und so die Höhe des Verkaufspreises ermitteln. Dabei ist es aber immer wichtig die Entwicklungen am Markt und die Konkurrenz im Auge zu behalten. Unternehmer:innen, die eine Marge zu hoch ansetzen, riskieren, dass ein Produkt am Ende nicht mehr konkurrenzfähig ist.

Es gibt verschiedene Berechnungen für Gewinn und Margen:

  • Einfache Aufschlagsrechnung: Die Marge bezieht sich auf den Einkaufspreis. Dabei wird auf den Einkaufspreis ein Prozentwert aufgeschlagen. Somit wird der optimale Verkaufspreis bestimmt. Diese Marge wird daher als Handelsspanne bezeichnet.
  • Handelskalkulation: Auf einen Einkaufspreis wird ein Prozentwert hinzugerechnet. Zusätzlich kommen noch beispielsweise Selbstkosten oder Rabatte.
  • Abschlagsrechnung: Die Marge bezieht sich auf Verkaufspreis. Wenn ein Produkt bereits verkauft wurde und das Unternehmen herausfinden will, wie viel Gewinn und Marge man durch den Verkauf nach Abzug aller Kosten gemacht hat. Dies wird als Abschlagsmarge bezeichnet.
  • Abschlagsmarge mit Hilfe der Aufschlagsmarge berechnen: So können Unternehmen berechnen, wie viel Prozent des Verkaufspreises als Ertrag übrigbleiben, wenn sie einen festen oder prozentualen Wert auf den Einkaufswert aufschlagen.
Zusammenfassung

Marge zusammengefasst

  • Die Marge ist die Differenz zwischen Erlös und Aufwand. Dabei handelt sich also um jenen Betrag, der als Gewinnaufschlag bei den verkaufenden Unternehmen, Händler:innen oder Dienstleister:innen verbleibt.
  • Die Gewinnspanne dagegen bezeichnet den Preisaufschlag, der als echter Gewinn übrigbleibt, wenn alle notwendigen Selbstkosten abgedeckt sind.
  • Branchen kennen jeweils unterschiedliche Margen, da Produktionskosten und Einkaufspreise sowie Verkaufspreise stark variieren. In manchen Branchen und Geschäftsmodellen gibt es pro Produkteinheit hohe Handelsspannen, in anderen sind diese gering.
  • Es gibt unterschiedliche Arten von Margen: Bruttomarge (Anteil der Handelsspanne am Verkaufspreis), Nettomarge (prozentualer Anteil des Unternehmensgewinns am Umsatz) und die operative Marge (betriebliches Ergebnis im Verhältnis zum Umsatz).
  • Hohe Margen entstehen, wenn die Kosten sinken. Allerdings müssen Unternehmen bei der Senkung von Produktions- oder Personalkosten immer die Qualität sowie die Konkurrenz im Auge behalten.
  • Auch negative Margen können – vorübergehend – Sinn machen, wenn dadurch zum Beispiel ein Produkt oder ein Betrieb erhalten bleiben. In diesem Fall muss es aber das Ziel bleiben, in absehbarer Zeit eine gute Handelsspanne zu erreichen.
  • Margen sind eine Kennzahl der BWL (Betriebswirtschaftslehre) und spielen nicht nur in Unternehmen, sondern auch in der Finanzbranche bei Krediten und im Handel mit Aktien eine erhebliche Rolle.